Interview mit Eva Stejskalová, Geschäftsführerin von MicroStep und Leiterin der Software-Entwicklung
Transformation der europäischen Fertigungsindustrie
MicroStep-CEO Eva Stejskalová über Erfolgsfaktoren, Digitale Innovationen in der Trenntechnologie und den Fokus im Bereich Forschung und Entwicklung
Publiziert 19.12.2018 | Erich Wörishofer
Frau Stejskalová, Sie sind Geschäftsführerin von MicroStep und für die Bereiche Finanzen, Innovation und Software verantwortlich. Was macht MicroStep Ihrer Meinung nach, auch in Zukunft zu einem der Technologieführer in der Schneidindustrie?
Eva Stejskalová: MicroStep ist als ein Spin-off-Unternehmen mit viel Erfahrung und Know-how in der Automatisierungstechnik ins Geschäft eingestiegen. Mit seinen starken Forschungs- und Entwicklungskapazitäten war das Unternehmen in der Lage, auch solche Anforderungen von Kunden zu erfüllen, welche zuvor von etablierten Unternehmen nicht berücksichtigt wurden. Bis dato entstehen die innovativsten Lösungen durch eine enge Zusammenarbeit: zwischen unseren Kunden – mit visionären Konzepten für ihre Produktionsanlagen – und MicroStep, bereit diese Herausforderungen anzunehmen und diese Visionen in die Realität umzusetzen. Gegenwärtig ist das Tempo des technologischen Wandels jedoch schneller als je zuvor, und insbesondere die digitalen Technologien haben bereits ein immenses Gestaltungspotenzial für die verarbeitende Industrie aufgezeigt. Dieser Trend kann Nachzüglern beim Thema Innovationen zum Verhängnis werden, die dann darum kämpfen müssen, langfristig im Geschäft zu bleiben. Für MicroStep ist das eine große Chance, da das Unternehmen schon immer viel in die Entwicklung eigener Steuerungssysteme und Software investiert hat, und daher gut auf den Weg zur digitalen Innovation vorbereitet ist.
Digitale Innovation – was bedeutet das im Zusammenhang mit dem Thema Trenntechnologien?
Eva Stejskalová: Digitale Technologien können alle Arten von Herausforderungen beeinflussen, mit denen sich die Unternehmen heutzutage konfrontiert sehen – die Nachfrage nach Produktivitätssteigerung und Qualitätsverbesserung oder der Mangel an qualifizierten Mitarbeitern. Einige Konzepte wie die einer vernetzten Fertigung sind bereits allgemein bekannt und akzeptiert. Echtzeit-Produktion und Bestandsdaten ermöglichen im Ergebnis effiziente Planungsprozesse. Und die Personen, die für die Überwachung der Schneidproduktion verantwortlich sind, können dies aus der Ferne tun, ohne physisch anwesend zu sein. MicroStep bietet diese Funktionalität mit seiner Machine Production Management-Software und dem MicroStep Dashboard. Aber digitale Technologien können noch viel mehr bieten. Maschinelles Lernen wird den Mangel an qualifizierten Bedienern kompensieren, da Entscheidungen und Handlungen mehr auf Datenanalyse und weniger auf Erfahrung basieren können. Parametereinstellungen oder die Vorhersage von Werkzeugverschleiß sind Beispiele dafür. Um Erkenntnisse zu gewinnen, muss eine große Menge an Daten aus dem Prozess gesammelt und durch komplexe mathematische Modelle und Algorithmen analysiert werden, um Muster und Trends zu identifizieren. Basierend auf diesen Ergebnissen kann die Maschine autonome Entscheidungen treffen. Wenn die richtigen Algorithmen verwendet werden, lernen Maschinen schneller und zuverlässiger als ein Mensch.
Erkennen Ihre Kunden das Potential digitaler Technologien für ihr Geschäft?
Eva Stejskalová: Ja, die große Mehrheit der Unternehmen erkennt die Vorteile, aber viele von ihnen denken, dass ihnen die nötigen Ressourcen für die digitale Transformation fehlen. Es ist wichtig zu verstehen, dass komplettdigitale Fabriken immer noch selten sind und die digitale Transformation in Abhängigkeit von den Möglichkeiten eines einzelnen Unternehmens stufenweise erfolgen kann. Zum Beispiel würde kaum jemand die Tatsache anfechten, dass ein unerwarteter Maschinenausfall eine große Gefährdung für den Produktionsumsatz darstellt. Dank fortschrittlicher Datenanalyse in Verbindung mit maschinellem Lernen kann überwacht werden, ob ein Gerät ausfallgefährdet ist und wann es zu einem Ausfall kommt, wodurch unerwartete Ausfallzeiten vermieden werden. Eine im Vergleich dazu relativ einfach umzusetzende zentrale Überwachung der Betriebsstunden und die damit einhergehende Planung vorbeugender Wartungen könnte jedoch ebenfalls bereits einen großen Vorteil bringen.
„Gegenwärtig ist das Tempo des technologischen Wandels jedoch schneller als je zuvor, und insbesondere die digitalen Technologien haben bereits ein immenses Gestaltungspotenzial für die verarbeitende Industrie aufgezeigt.“
Eva Stejskalová
Geschäftsführerin| MicroStep, spol. s r.o.
Digitale Technologien sind ein komplexes Thema: Wie wird MicroStep diese Vielzahl an Themen im Bereich Forschung und Entwicklung bewältigen?
Eva Stejskalová: Wir leben im Zeitalter der offenen Innovation. MicroStep arbeitet schon sehr lange mit der Slowakischen Technischen Universität in Bratislava zusammen und unsere gemeinsamen Projekte haben die Produktentwicklung in unserem Unternehmen maßgeblich unterstützt. Offene Innovation geht heute über die einfache Zusammenarbeit zwischen zwei Unternehmen hinaus und deshalb beteiligt sich MicroStep aktiv an der Gestaltung einer europaweiten Innovationsgemeinschaft von 50 Unternehmen, Universitäten und Forschungsinstituten, die sich auf die Mehrwerte umsetzungsorientiert fokussiert. Wenn das Projekt vom Europäischen Institut für Innovation und Technologie finanziert wird, hat MicroStep die Chance, zu den gemeinsamen Bemühungen beizutragen, die europäische Fertigungsindustrie in eine der weltweit nachhaltigsten und wettbewerbsfähigsten Industrien zu verwandeln.
ist Content Creator bei MicroStep Europa. Er hat jahrelange Erfahrung als Redakteur in den Bereichen Tageszeitung und im PR und lebt nun seine Leidenschaft für Wortakrobatik und ausführliche Recherche bei MicroStep aus. Er ist im ständigen Austausch mit unseren Technologieexperten und besucht für Interviews und Videos unsere Kunden vor Ort.
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